Philipp Khabo Koepsell

Philipp Khabo Koepsell:


Südafrikanisch - deutscher Autor, Spoken Word Performer und Dramaturg. Jahrgang 1980. Aufgewachsen in Göttingen. Lebt in Berlin.

Philipp Khabo Koepsell schreibt über Identitätsverhandlungen und koloniale Kontinuitäten. Seine Beiträge beinhalten Gedichte, afrofuturistische Grafik-Collagen und einen Akt eines Bühnenstückes des Performance-Kollektivs meet MIMOSA.
Leseprobe



Applaus für Schuhcreme (grob verallgemeinert)
Ein Gedicht zur Blackface-Debatte an deutschen Theatern

Es gilt Geister und Stümper zugleich zu bändigen
bis sich Meister von Wort und Bewegung verständigen
Ein schillerndes Spiel, eine schrille Kulisse und bissige, schmissige, witzige Wortspiele
Farbe im Gesicht und das Wissen, dass, würde er sich vor Lachen bepissen,
ihm niemand ins Wort fiele. Der falsche Mohr tanzt!
Ein Schmatzen der Lippen, ein leuchtender Lackschuh
ein echter Flamingo im Kegelscheinwerfer 
Ein Brandfleck im Sakko, ein lautloses Grollen
Ein hagerer Mann, fast ein Ledergerippe

Trotz federnder Schritte schmerzen die Bandscheiben
Den Dreck in der Presse kann man ihm nun nicht ankreiden!
Dranbleiben, der Pawlowsche Hund kann nur so lange sabbern
bis der Knochen geknabbert, das Geschlabber verdaut ist!
Schaut, s’ist Kritik aus kulturfremden Kreisen
Dass es „Schaumküsse“ heißt, können sie auch nicht beweisen
Und Rassismus ist ein Wort, das gelogen ist
Lass die Spinner toben. Wahre Kunst ist da, wo oben ist!

Der Hohn, der ganze Ärger und das sinkende Interesse
perlen ab, an der pechschwarzen Schminke in der Fresse
Und so lang kein Afrikaner an der Kasse Karten kauft
kann auch keiner sich beschweren.
Ein Toast auf die Kultur
und freie Kunst in allen Ehren …

Blackface -  ist für Karnevalsstatisten
ist für triste weiße Männer ohne Kopf mit Schalter!
ist für Minstrel-Sänger, ist für Faschos und Rassisten
aber nicht - für Kinder in Deinem Alter!

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Den ganzen Beitrag finden sie im Buch Afro Shop.